Meine persönlichen Tour-Empfehlungen
Vom 09.bis 13. April 2022 waren mein Mann und ich (ohne Kinder, die sind aus dem “mit den Eltern wandern Alter” raus) in der Lüneburger Heide. Von Rostock aus waren wir in genau zwei Stunden in Behringen, wo wir eine wunderschöne Ferienwohnung gemietet hatten. Wir wurden herzlich empfangen mit einen großen Obst- und kleinen Naschkorb sowie mit frischen Blumen in jedem Zimmer.
Nachdem wir die Wohnung erkundet (siehe Fotos unten) und unsere Sachen ausgepackt hatten, sind wir nach Bisbingen gefahren, um etwas zu essen. Auf der Suche nach einem Café oder Restaurant entdeckten wir Georg & Fitz ein Concept Store, in dem es eigentlich nur Kaffee gibt. Wir sahen wohl so hungrig aus, dass die beiden Inhaber (Vicky & Oliver) ihren eigenen Mittagsimbiss ausweiteten und uns gebackene Laugenstangen mit Butter und Schnittlauch sowie eine köstliche rote Beete Suppe ausgaben (siehe zweiter Teil Fotos in der folgenden Galerie).
Anschließend habe ich alle möglichen Klamotten anprobiert und tatsächlich ein schönes Outfit für den Abi-ball unseres großen Sohnes gekauft. Es war eine super angenehme Atmosphäre, fast wie private shopping, während mein Mann gut von Oliver unterhalten wurde.
Das war also schon mal ein erfolgreicher erster Urlaubstag bzw. Nachmittag. Lebensmittel für die Woche haben wir in Willis Hofladen (alles regionale Produkte) in Behringen sowie den Rest im Edeka in Bisbingen eingekauft.
1. Tour - Heide-Schleife Wilseder Berg
Beim Aufwachen und Frühstücken schneite es. Während der Anfahrt zum Parkplatz Niederhaverbeck regnete es. Auf den ersten hundert Metern gingen wir im Hagelsturm. Einige Minuten später schien die Sonne so kräftig, dass wir eine der vielen Zwiebelschichten ausziehen wollten. Zum Glück haben wir es nicht getan, denn oben auf dem Wilseder Berg – eher ein Hügel, mit 169 Metern die höchste Erhebung hier – schneite es ohne Ende. Die versprochene Sicht bis nach Hamburg konnten wir dementsprechend nicht überprüfen.
Und auch wenn die Heide gerade nicht blüht, die Landschaft mit ihren von Heidekraut, Ginsterbetten und Wacholderbüschen durchzogenen Wiesen, kleineren Waldabschnitten, Hügeln und fantastischen Rundblicken auf all das, ist einfach wunderschön. Ge(h)danken und Geist können sich entspannen, erholen und sich mit neuer Energie an der Schönheit nähren. Die apriltypischen Wetterkapriolen verstärkten das Mystische (dampfende Wiesen) und Zauberhafte (bizarre Bäume, Steinformationen).
Wir sind um 10.30 Uhr gestartet und waren um 15.00 Uhr zurück am Parkplatz. Insgesamt waren es ca. 15 Kilometer. Eine Pause haben wir in Wilsede gemacht. Hier kommen Wanderer/Gäste nur zu Fuß, mit dem Rad oder mit der Pferdekutsche hin. Auf Empfehlung unser gestrigen Shopping-Location @georgeandfitz suchten wir @meinteegarten von Claudia Mertens auf. Im Schnee-Regen-Gestöber wurden wir warmherzig empfangen, mit Kaffee, Kakao, frischgebackenen Brot und Kuchen sowie mit dicken Decken versorgt und durften uns im liebevoll hergerichteten Bauwagen stärken.
Was für ein Gartenparadies – auch wenn man es momentan nur erahnen kann, wie es hier wohl im Sommer, wenn alles in Blüte steht, aussieht. Unzählige kleine Sitzmöglichkeiten laden zum Verweilen und genießen der selbstgebackenen (auch veganen und glutenfreien) Kuchen ein.
Leider waren das Heidemuseum und der kleine Museumshop geschlossen. Da hätten wir gern noch hinein geschaut. Es stand leider auch nicht dran, wann es geöffnet ist… sind doch jetzt Osterferien und viele Familien unterwegs… Einkehr- und Essmöglichkeiten gab es jedoch einige.
Viele Menschen sind uns in den 4,5 Stunden nicht begegnet: zwei Mountainbike-Fahrer, zwei oder drei Paare und eine Frauen-Wandergruppe. Das soll im Spätsommer, wenn die Heide blüht, komplett anders aussehen, erzählten sie uns. Wir brauchen die Massen nicht und haben die ruhige Wanderung sehr genossen.
Absolut empfehlenswert.
2. Tour - Heidschnucken-Runde bei Schneverdingen
Etwas müde von gestern sind wir heute eine halbe Stunde später, also gegen 11.00 Uhr auf der “Piste” gewesen. Teilweise sehen die sandigen Schneisen wirklich wie Pisten aus. 😜
Geparkt haben wir kurz vor Schneverdingen auf einem Parkplatz, der gegenüber der Einfahrt zum Schäferhof (Hotel & Café) & zum Pietzmoor liegt. Gleich zu Beginn haben wir nicht ganz akkurat auf die Beschilderung geachtet & sind wohl ein paar km zu weit in die falsche Richtung gelaufen.
Ziele waren heute u.a. der Heidegarten (wie ein Botanischer Garten mit über 200 Heidesorten) und ein Schafstall mit Schnuckenaustrieb – allerdings war nur ein einziges Lämmchen im Stall, alle anderen haben wir später gesehen (siehe Video und Fotos). Viele ausgeschilderte Cafés waren heute am Montag geschlossen. Wir genossen einen kleinen Mittagsimbiss in der Nähe des Schaftstalls und des Heidegartens.
Auf dem Weg zurück (übrigens bei strahlend blauen Himmel) sahen wir eine Heidschnucken-Herde, wie sie von einer Wiese zur nächsten von der Hirtin und zwei Hirtenhunden geführt wurde. Ein wunderbares Spektakel.
Die 4,4 km auf Holzstegen durch das Pietzmoor haben wir uns nur am Anfang der Runde angesehen. Einerseits war es für uns kein Moor, eher ein Sumpf bzw. sumpfiges Gebiet; andererseits waren wir ko und hungrig. Eine ausgedehnte Kaffeepause gab es dann auf der Sonnenterrasse des Schäferhofs.
Da ich meine Wanderschuhe (die ich auch auch zu Hause fast täglich trage) durchgelaufen habe, gab es noch einen Besuch im Intersport-Geschäft im Schneverdingen. Natürlich ist es nicht nur bei ein paar Wanderschuhen geblieben…😜
Die heutige Tour war nicht ganz so abwechslungsreich wie die gestrige um den Wilseder Berg herum, aber genauso wunderschön. Ich denke, sie ist für eine Radtour besser geeignet, ziehen sich die Wege doch manchmal ganz schön in die Länge…
3. Tour - Per Rad von Behringen nach Soltau und zurück
Unsere dritte Tour durch die Lüneburger Heide ging nicht per Pedes, sondern per Rad. Die zwei Mal über18 km Wandern steckten mir doch ganz schön in den Knochen.
Wir sind in Behringen, wo unsere super schöne Ferienwohnung war, losgeradelt Richtung Schneverdingen, aber in Heber Richtung Soltau abgebogen. Leider ging der Radweg die meiste Zeit an der Straße entlang, bis auf kurz vor Soltau, wo ich links Wasser sah und wir spontan abgebogen sind.
Und wir entdeckten einen wunderschönen Park mit mehreren Teichen und Brücken. Als wir den durchquerten, kamen wir fast im Zentrum raus. Wir sind durch die Einkaufsstraße gefahren und haben im Café Kleineshochdruckgebiet einen Mittagssnack sowie Kaffee und Kuchen eingenommen. Auch habe ich ein kleines Kunstwerk von Christiane Spandau alias Fiene Blum (das Pinke Schaf – als Erinnerung an die Heidschnucken) dort erstanden. 🐏
Soltau hat eine kleine aber feine Innenstadt, Zurück Richtung Bisbingen hatte ich ganz schön zu kämpfen – Gegenwind und recht hügelig. In Bisbingen haben wir beim Bäcker Schwichtenberg zwei uns empfohlene Brote geholt und sind dann die letzten drei Kilometer zurück nach Behringen.
Insgesamt waren es um die 42 km. Bis auf den Park und einen weiteren Waldabschnitt aus Soltau raus, ging es auf guten Radwegen an zum Glück nicht so stark befahrenen Straßen entlang.
Es gibt auch zahlreiche Radwege direkt durch die Heide, wo keine Autos erlaubt sind, aber dort Radfahren ist auf weichen Sandboden wohl nicht immer leicht. Deswegen fanden wir es gut, dass wir durch die Heide gewandert und mit dem Rad um sie herum gefahren sind. Ab und an erhaschten wir einen Blick auf die Wiesen mit Heidekraut und Wacholder-Büschen.
Ich weiß jetzt, dass 40 km Radfahren anstrengender sein können als 20 km wandern. Beim nächsten Mal nehme ich das E-Bike. 🤣😜
4. Tour - die gab es leider nicht, weil bei mir nichts mehr ging...
Die Radtour war vielleicht doch etwas zu viel für mich – mit meinem Rad-trainierten Mann mithalten, Gegenwind und lange, wenn auch kleine Steigungen, aber das sind ja die gemeinen – und auch das Mittagessen, in dem irgendetwas war, was mir nicht bekam, trug dazu bei, dass ich ziemlich schwach, müde und ausgelaugt war.
Zunächst habe ich mich in die Sonne auf die Gartenliege gelegt, dann ging es mir schlechter und auch die Sonne verschwand hinter den Bäumen, so dass ich mich drinnen auf die Couch gelegt habe. Irgendwann merkte ich, dass meine ätherischen Öle für Magen und Übelkeit nicht mehr wirkten und dass es in mir arbeitete…
Das hat es dann von 18.30 bis 1.30 Uhr nachts, sieben Stunden, die ich abwechselnd spuckend vor dem WC und zitternd sowie mich für die nächste Welle erholend auf dem Badezimmerboden verbrachte. Somit blieb unser e vierte und letzte Tour nur ein Plan und wird vielleicht irgendwann nachgeholt. Wir haben den letzten Tag in der FeWo genossen, mein Mann hat Besorgungen gemacht und sich um mich gekümmert. Am frühen Abend sind wir dann einen Tag früher abgereist und nach Hause gefahren.
Da die Lüneburger Heide wirklich nur zwei Stunden von uns entfernt ist, das brauchen wir auch nach Rügen, Berlin oder Hamburg, haben wir uns fest vorgenommen, noch mal hinzufahren, wenn die Heide blüht. Auch wenn es dann gewiss viel voller ist als jetzt, aber für eine Tagewanderung und eine Übernachtung würden wir die Massen in Kauf nehmen, um das Lila-Phänomen life zu sehen.
Das Gute liegt so nah – sagen wir oft. Und so ist ist. Wir wohnen in einem wunderschönen Land, in dem es noch so viel zu entdecken gibt. Es braucht keine Flugreise um die Welt, um GEHnussvolle, naturnahe und schöne Momente zu erleben.
Ich freue mich über deinen Kommentar, deine Erfahrungen und Tipps zur oder Fragen über die Lüneburger Heide.
Liebe Grüße,
Annett